Bären & Elche vor Traumkulissen Unser individueller Reisebericht vom Glacier Nationalpark

Der Glacier Nationalpark liegt unmittelbar an der kanadischen Grenze und bildet gemeinsam mit dem auf der kanadischen Seite liegenden Waterton Lakes National Park den weltweit ersten grenzüberschreitenden internationalen Friedenspark namens Waterton-Glacier International Peace Park.

Wir verbrachten wunderbare Tage in Waterton Lakes und fuhren von dort aus auf der Route 6 über die Grenze in die USA. Dies ist eine landschaftlich sehr schöne Strecke und bei dem kleinen Grenzübergang erfolgte die Einreise recht schnell und unkompliziert.

Going-To-The-Sun-Road

Auf der Fahrt weiter Richtung Süden erreicht man dann St. Mary mit einigen Unterkünften, Restaurants, einer Tankstelle und Supermarkt. Von hier aus geht es zur östlichen Einfahrt in den Glacier National Park.

Durch das Hochgebirge der Rocky Mountains verläuft hier die 50 Meilen (ca. 80 Km) lange Going-To-The-Sun-Road, die als eine der schönsten Bergstraßen der USA gilt.

Allerdings ist diese nur in den wenigen Sommermonaten durchgängig geöffnet. Bei unserem Besuch Anfang Juni waren nur die ersten 13,5 Meilen befahrbar, sodass wir leider die gesamte Tour nicht erleben konnten. Aber auch dieses Teilstück war sagenhaft.

Direkt am Park Gate, wo man seine Zufahrtsgebühr entrichtet, befindet sich das Visitor Center. Hier bekommt man alle Informationen und dann gehts entlang des Saint Mary Lake hinein in die wunderbare Bergwelt des Nationalpark.

Mit etwas Glück wird man bei der traumhaften Fahrt entlang des Saint Mary Lakes auch von Wildtieren begleitet. In unserem Fall war es ein ausgewachsener Elch, der gemütlich und unbeirrt am See entlang spazierte. Toller Einstieg.

 

Wild Goose Island Lookout

Nach rund 11 Km erreicht man den Wild Goose Island Lookout. Dieser Aussichtspunkt bietet einen der wohl schönsten Panoramablicke auf den See mit der kleinen Insel und die umliegenden, teils knapp 3.000 Meter hohen Gipfel der Rocky Mountains.

Sunrift Gorge und Baring Falls

Nach weiteren 5 Km erscheint der Sunrift Gorge, eine schmale Schlucht, durch die der rauschende Baring Creek verläuft.

Von hier aus führt entlang des Flusses ein 500 Meter langer Wanderpfad hinab zu den Baring Falls, einem rund 8 Meter hohen Wasserfall. Ein netter kurzer Spaziergang mit schönen Aussichten, schade ist nur, dass in dieser Gegend ein größeres Feuer wütete und die Bäume entsprechend abgebrannt sind.

Sun Point Nature Trail

Von den Baring Falls aus haben wir noch eine kleine Wanderung unternommen. Enlang des Saint Mary Lake verläuft nach Osten hin der Sun Point Nature Trail, der zu einem Felsplateau mit wunderbarer Aussicht führt.

Die einfache, leicht und gemütlich zu gehende Strecke ist rund 1,5 Km lang, ein sehr schöner Wanderweg mit tollem Bergpanorama.

Jackson Glacier Overlook

Nach weiteren 5 Fahrminuten erreicht man den Jackson Glacier Overlook. Von hier aus bekommt man das Eisfeld des über 3.000 Meter hohen Mount Jackson zu sehen, allerdings ist dieses, wie weltweit fast alle Gletscherflächen, in den letzten Jahren stark zurück gegangen.

Leider war dann hier für uns Schluß, die Going-To-The-Sun-Road war ab hier gesperrt, sodass wir die weitere Strecke über den Logan Pass bis zum Lake McDonald nicht erleben konnten. Es ging also zurück zu unserem Hotel (Beschreibung am Ende dieses Berichtes), wo wir uns bei einem Drink und einem guten Abendessen schon auf den nächsten Tag in diesem wunderbaren Nationalpark gefreut haben.

Many Glacier

Fährt man von St. Mary aus etwa 10 Minuten nach Norden, so erreicht man eine Abzweigung, die nach Many Glacier führt.

Entlang des Lake Sherburne geht es 19 Km lang in eine wiederum fantastische Bergwelt des Nationalparks. Auf dieser Fahrt begegneten wir auch einem historischen Shuttlebus, mit dem man sich stilvoll durch den Park fahren lassen kann.

Die Anfahrt war schon toll, aber jetzt wird es noch toller.

Die Straße endet dann am Swiftcurrent Lake mit dem legendären Many Glacier Hotel. Von hier aus ist der Ausblick auf den See und die diesen umgebenden Berge einfach nur schön. Und wenn dann auch noch ein Elch vor dem See und Bergpanorama erscheint, dann hat sich der Ausflug bis hier hin schon mehr als gelohnt. Aber das war´s natürlich noch nicht ...

Bevor wie die weitere Umgebung hier erkundeten, haben wir uns natürlich das Many Glacier Hotel angesehen. Auch als Nicht - Gast kann man problemlos die Lobby und vor allem die wunderbare Terrasse besuchen, die Lage dieses Hotels ist einfach fantastisch.

Seit 1915 beherbergt dieses im alpenländischen Stil erbaute Hotel nicht nur zahlreiche berühmte Gäste, sondern auch zahllose Touristen, während der Saison ist dieses Haus ständig ausgebucht. Besonders imposant ist die riesige Lobby, die sich über mehrere Stockwerke erstreckt.

Restaurant Tipp

Im Many Glacier Hotel befindet sich die Ptarmigan Dining Hall, ein beeindruckender Speisesaal, in dem wir ein erstaunlich gutes Mittagessen mit Blick auf den See und die Berge genossen haben.

Im edlen Ambiente speist man hier mittags bei reduzierten Preisen verhältnismäßig günstig und die Gerichte sind nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich wirklich gut. Sollte man sich gönnen.

 

Swiftcurrent Lake Trailhead

Hier am Many Glacier gibt es zahlreiche Wandermöglichkeiten, ein beliebter und einfach zu gehender Weg ist der gut 4 Km lange Swiftcurrent Lake Trailhead.

Der Wanderpfad führt einmal um den namensgebenden See, es geht dabei durch schöne Waldabschnitte mit vielen wunderbaren Aussichtpunkten auf die tolle Bergwelt. Für einen gemütlichen Spaziergang in unberührter Natur ist dieser Weg ideal.

Lake Josephine

Am südlichen Ende des Swiftcurrent Lake führt eine Abzweigung zum Lake Josephine. Diesen lediglich 300 Meter langen Abstecher (one way) sollte man nicht auslassen, denn es wird einem an diesem See wiederum eine traumhafte Bergkulisse geboten.

Wanderfreunde können von hier aus noch weiter gehen bis zum Grinnell Glacier, der Weg wird dann allerdings etwas anspruchsvoller. Wir sind wieder zurück gegangen und haben den Swiftcurrent Lake weiter umrundet.

Interessantes Naturphänomen

Bei unserem Rundweg sind uns viele Bäume aufgefallen, die geradezu aufgeplatzt waren.

In dieser Gegend wie auch an der gesamten Ostseite der Rocky Mountains tritt öfter ein warmer Fallwind namens Chinook auf, der enorme Temperaturänderungen verursacht. So kann es passieren, dass in nur wenigen Stunden eine winterliche Temperatur von - 20 Grad sich erhöht auf + 10 oder gar + 20 Grad. Dies führt dazu, dass die Bäume bei den warmen Temperaturen Wasser aus dem Boden ziehen und wenn dann die Temperatur wieder absinkt, gefriert das Wasser und die Bäume platzen auf.

 

Auf unserem Rückweg nach St. Mary Village ging es noch an den Swiftcurrent Falls vorbei und wir wurden auf unserer Fahrt dann auch noch von mehreren Wildtieren verabschiedet. In dieser Gegend haben wir erstaunlich viele Elche und Bären gesehen, einfach toll.

Two Medicine Lake

Knapp 50 Km südlich von St. Mary Village liegt eine weitere Zufahrt in den Nationalpark, diese führt zum Two Medicine Lake.

Auf der Fahrt dorthin, etwa 2 Km nach dem Parkeingang, lohnt ein Spaziergang zu den Running Eagle Falls. Ein 500 Meter langer Weg führt zum glasklaren Two Medicine Creek und dann zu einem schönen Wasserfall.

Nach weiteren 3,5 Km erreicht man dann den Two Medicine Lake, wiederum ein wunderbarer Bergsee, der von teils mächtigen Gipfeln umschlossen ist.

Gleich neben dem Parkplatz befindet sich ein kleiner General Store, wo man Informationen zu der Gegend sowie kleinere Snacks und Sandwiches bekommt. Als Erstes haben wir gleich eine rund 45 minütige Bootsfahrt gebucht, die einen bis zum anderen Ende des Sees und zurück bringt.

Hier bieten sich wieder mehrere Wanderungen an, sehr schön, einfach und beliebt ist der South Shore Trailhead, der an der Südseite des Sees gut 5 Km lang bis zum anderen Ende des Sees führt. Praktisch ist, dass man auch eine Strecke mit dem vorgenannten Boot fahren kann, allerdings sollte man eher erst mit dem Boot fahren und zurück laufen, denn an der Haltestelle am südwestlichen Ende des Sees war zumindest bei unserem Besuch sehr viel los, sodass nicht alle Wanderer eine Mitfahrt bekamen und dann heisst es wieder eine Stunde warten.

 Wir sind dann nur den ersten Teil des South Shore Trailheads gegangen bis zur Abzweigung Richtung Paradise Point. Dieses rund 1,2 Km lange Teilstück (one way) führt zunächst leicht bergauf durch ein schönes Waldgebiet und dann auf einem schmalen Pfad wieder bergab zum See. Von dort bekommt man noch einmal einen tollen Ausblick geboten.

Auch in diesem Gebiet des Nationalparks wird vor Bären gewarnt und man bekommt sie mit etwas Glück auch zu sehen. Dabei gilt es aber immer, ausreichend Abstand zu halten und bei Wanderungen empfielt es sich, stets auf sich aufmerksam zu machen. 

Wir haben uns hierfür eine kleine Glocke gekauft, die man an sich befestigt und das angenehme Klingeln soll die Bären abhalten. Wie wir bei unseren Wanderungen immer wieder bemerkten, waren wir nicht die einzigen, diese Glöckchen sind bei Wanderern sichtlich begehrt, schließlich verschaffen sie einem ein Gefühl von Sicherheit.

 

Unsere Unterkunft am Glacier NP

St. Mary Village

Unmittelbar an der östlichen Zufahrt zum Nationalpark liegt St. Mary, eine Art Ortschaft bestehend aus unterschiedlichen Übernachtungsmöglichkeiten, ein paar Restaurants, einer Tankstelle, Souvenirshop und einem Supermarkt.

Wir haben im 3 stöckigen Hotelgebäude (mit Aufzug) 2 Nächte verbracht und waren mehr als positiv überrascht. Von unserem geräumigen und stilvoll eingerichteten Zimmer aus hatten wir einen wunderbaren Blick auf den direkt vor dem Haus vorbei fließenden Divide Creek sowie die schöne Bergwelt. 

Es gibt zwei Restaurantbereiche, die jeweils die gleiche Karte anbieten. Sehr gut gefallen hat uns der im Bistro - Stil gestaltete Teil mit Bar und auch hier waren wir positiv überrascht, denn wir wurden hier mit erstaunlich guten Speisen verwöhnt. Neben der gemütlichen Lobby mit einem riesigen Grizzly Bär befindet sich noch ein Café, ideal für ein kleines Frühstück. Alles in Allem also ein schönes Hotel in einer ebenso schönen Lage.

Hier geht´s zur Hotel - Website →  www. St. Mary Village