Stadtflair an der Schluchtbrücke Unser individueller Reisebericht von Ronda

In der andalusischen Berglandschaft Serrania de Ronda gelegen ist der namensgebende Ort insbesondere bekannt durch die spektakuläre Brücke, die eine tiefe Schlucht überquert. Ronda ist ein touristischer Anziehungspunkt und bietet neben der Brückekonstruktion noch sehr viel mehr Sehenswürdigkeiten. Allerdings sollte man möglichst unter der Woche hier her kommen, denn es fallen insbesondere an Wochenenden Scharen von Touristen in den Ort ein.

Kaum angekommen zieht es einen natürlich zur Ponte Nuevo, der berühmten Brücke, die den El Tajo Canyon überspannt. Man kann natürlich einfach der Hauptstraße folgen, wesentlich schöner ist es aber, in den Alameda del Tajo, den Stadtpark von Ronda, abzubiegen. Dieser bietet insbesondere im Sommer eine erfrischende Abkühlung und von der großen Aussichtsterrasse hat man einen wunderbaren Blick auf die weite andalusische Berglandschaft.

Das Zentrum von Ronda mit der historischen Stierkampfarena erreicht man auf einem Fußweg entlang der über 100 Meter hohen Steilwand. Immer wieder bleibt man dabei an einem der Mirador - Aussichtspunkten stehen und blickt fasziniert in die Tiefe des Tajo Tals.

Dann erreicht man den Plaza de Toros mit der unübersehbaren, bereits Ende des 18. Jahrhunderts erbauten Stierkampfarena. Der Stierkampf hat in Ronda eine sehr lange Tradition und hier wurden auch die bis heute gültigen Regeln aufgestellt, nämlich der Kampfstil und die Bewegungen des Toreros sowie der Einsatz des roten Tuches. Die Arena kann man besichtigen, wir haben dieses Mal darauf verzichtet, denn bereits bei unserem ersten Besuch hier im Jahr 1995 hatten wir das Museum und das Innere dieses Bauwerks besucht.

An der Grünanlage beim hiesigen Mirador de Ronda stehen mehrere Büsten berühmter Persönlichkeiten. Ronda war insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert Anziehungspunkt für bekannte Künstler wie z.B. Orson Welles oder Ernest Hemingway. Auch der Lyriker und Dichter Rainer Maria Rilke verbrachte einige Monate hier in Ronda, er wohnte und arbeitete in dem unten beschriebenen Hotel.

Der Weg führt einen dann weiterhin entlang der Steilwand um das Parador de Ronda, ein Luxushotel, herum und dann ist sie endlich da, die Puente Nuevo. Diese ist das bekannte Wahrzeichen dieser Stadt und verbindet die Altstadt mit dem jüngeren Stadtteil El Mercadillo.

Sie überspannt die 120 Meter tiefe Schlucht und wurde bereits im 18. Jahrhundert erbaut, ein Meisterwerk des Brückenbaus.

Es ist nach wie vor eine Straßenbrücke, über die sich die Autos aber wegen der Menschenmassen nur im Schneckentempo bewegen können. Auch hier gibt es wieder mehrere Aussichtpunkte, Richtung Westen blickt man in die Weite der umliegenden Hügellandschaft und die Steilfelsen, nach Osten hin in einen schmaleren Schluchtteil, auf denen die typischen weißen andalusischen Häuser thronen.

Nach dem Überqueren der Brücke sollte man rechts einbiegen in die schöne Calle Tenorio.

Kurz davor kann man sich noch in der authentischen und gut besuchten Tapas Bar namens Tabanco Los Arcos noch etwas stärken. Zur spanischen Mittagszeit, also ab ca. 14.30 h, bekommt man allerdings nur noch einen Stehplatz.

Die schmale Calle Tenorio führt an schönen Gebäuden vorbei zum netten kleinen Plaza de Maria Auxiliadora. Unterwegs begegnet man Pferdekutschen und entspannten Menschen, die auf Parkbänken die spätherbstliche Sonne genießen. Einige Galerien und kleinere Museen findet man hier ebenso.

Der vorgenannte kleine Park ist Anziehungspunkt für fast alle Touristen, die Ronda besuchen. Von hier aus führt nämlich ein Fußweg hinunter zu einem Aussichtspunkt, von dem man den besten Blick auf die imposanten Steilwände Rondas und die Puente Nuevo hat.

Man sollte aber vorsichtig sein, denn dieser Mirador de Puente Nuevo ist lediglich ein offener Felsvorsprung ohne Absicherungen. Der Ausblick ist aber beeindruckend und in jedem Fall empfehlenswert. Der Weg ist teilweise etwas steil, man erreicht den Aussichtspunkt in ca. 15 Minuten (one way). Wer noch eine kleine Wanderung unternehmen möchte, der kann noch weiter gehen bis ins Tal.

Wieder oben angekommen sind wir dann weiter gegangen Richtung Plaza Duquesa de Parcent, ein sehr schöner Platz, an dem sich der prachtvolle Altbau des Rathauses der Stadt mit seiner Fassade aus Bögen und Säulen befindet.

Imposant ist auch die Iglesia Santa Maria la Mayor. Diese Kirche wurde auf den Überresten einer frühzeitlichen Moschee erbaut, mit dem Bau wurde bereits im 16. Jahrhundert begonnen. In einem der Cafés kann man das Treiben beobachten und den wunderbaren kleinen Park genießen.

Unser Stadtrundgang führte uns dann weiter Richtung Plaza Ruedo Alameda, der unmittelbar hinter der ehemaligen Stadtmauer liegt.  Ein Teil des einstigen Stadttors sowie wenige Überreste der Alcazaba, der einstigen Festungsanlage, sind noch zu sehen, jedoch empfanden wir diesen Teil der Stadt als nicht so aufregend.

Uns hat es in erster Linie hierher gezogen, da wir Hunger verspürten und am vorgenannten Platz sich einige Restaurants befinden. Diese waren aber nach unserem Geschmack in den Innenbereichen alle recht unattraktiv und die Außenbereiche allesamt belegt. Insofern sind wir wieder zurück gelaufen zur Innenstadt.

Zurück kann man den östlichen Weg über die Puente Viejo nehmen. Dabei kommt man an den Banos Arabes vorbei, wo man Überreste des ehemaligen Badehauses der Stadt besichtigen kann.

Wir eilten also vom Hunger getrieben Richtung Stierkampfarena und sind dann abgebogen in die Carrera Espinel, einer der Haupteinkaufsstraßen Rondas. Hier und in den Seitenstraßen gibt es eine reichhaltige Auswahl an Restaurants, wobei man grundsätzlich bedenken muss, dass diese nahezu alle nur zu den Mittagszeiten von ca. 13.00 bis 16.00 h und abends meist erst nach 20.00 h geöffnet haben.

Man erreicht dann den Plaza del Socorro, ein sehr schöner Platz, der von der katholischen Kirche namens Parraquia de Nuestra Senora del Socorro dominiert wird.

Hier ist es sehr nett und man findet rund um den Platz auch mehrere Restaurants.

Restaurant Tipp 1

Direkt an einer Ecke des vorgenannten Platzes liegt das Casa Ortega, ein typisch andalusisches Restaurant mit einer etwas gehobeneren Küche.

Wenn man einen sonnigen Außenplatz ergattert, dann kann man hier bei einem kulinarischen Speiseangebot das bunte Treiben beobachten. Ideal für ein entspanntes Mittagessen.

Restaurant Tipp 2

Gleich um die Ecke in der Carrera Espinel liegt das Restaurante Las Maravillas, das eigentlich immer sehr gut besucht ist und wo es teils schwer ist, einen Platz zu bekommen. Der große Vorteil ist, dass dieses durchgängig geöffnet hat und man abends eben auch schon um 19.00 h etwas zu essen bekommt.

Die sehr gute Küche bietet vor allem Tapas in allerlei Variationen.

Ronda eignet sich sehr gut für einen Kurzbesuch von ein bis zwei Tagen, aber möglichst unter der Woche, da es ein sehr beliebtes Ausflugsziel ist.

Die Lage in den Bergen ist eine sehr schöne Abwechslung zu den Küstengebieten und schon allen die Fahrt dort hin über die wunderbaren Passstraßen sind ein Fahrgenuß. Dabei ist es egal, ob man von Richtung Sevilla im Nordwesten kommt, oder von der Küste im Süden, beide Strecken führen über kurvenreiche Straßen durch jeweils wunderbare Landschaften.

 

Unsere Unterkunft in Ronda

Hotel Catalonia Reina Victoria

Als wir 1995 das erste mal in Ronda waren, wohnten wir im hiesigen Parador. Jetzt haben wir mal das zweite Luxushotel des Ortes ausprobiert und waren insbesondere wegen der Lage sehr begeistert. Es liegt etwas außerhalb des Ortszentrums, dieses erläuft man aber bequem in rund 10 Minuten. 

Das bereits 1906 im viktorianischen Stil erbaute Hotel thront an der Steilwand der Schlucht von Tajo de Ronda und ist von einem schönen, etwa 3.000 m² großen Garten und Pool umgeben. Das gibt es wohl kein zweites Mal in Ronda. Auf der großen Sonnenterrasse genießt man unter Palmen den Sundowner Drink mit herrlichen Weitblick in die andalusische Landschaft.

Innen wartet das Haus mit einer kleinen Lounge und einem Restaurant auf, in dem auch das Frühstück serviert wird. Der Barbereich ist aber leider recht kühl gehalten und ungemütlich. Aber es spielt sich sowieso fast alles im Freien ab. Die Zimmer mit schöner Terrasse oder Balkon sind zweckmäßig, passen stilistisch unseres Erachtens aber nicht so ganz zu dem gesamten, eher historischen Erscheinungsbild des Hotels. Leider ließ auch in unserem Zimmer die Reinlichkeit etwas zu wünschen übrig.

Bekannt ist das Hotel auch durch den Dichter Rainer Maria Rilke, der hier gewohnt und gearbeitet hat. Sein Arbeitszimmer und Erinnerungsstücke sind am Ende des Ganges im Erdgeschoß zu besichtigen.

Insgesamt also ein sehr schönes Hotel in traumhafter Lage, lediglich bei den Zimmern muß man ein Auge zudrücken. 

www. Reina Victoria

Ronda war Teil dieser Reise

November 2021

Malaga - Cordoba - Sevilla - Ronda - Estepona - Marbella - GranadaLa Manga - Albufera NP bei Valencia​​​​​​​

 

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