Wo ist denn nun der Watzmann Unser individueller Reisebericht vom Berchtesgadener Land

Wegen Corona konnten wir unsere für Mai 2020 bereits geplante und gebuchte Reise nach Kalifornien in den USA nicht antreten. Kurzerhand haben wir uns entschlossen, in die Bayerischen Berge zu fahren und die Wahl fiel auf das Berchtesgadener Land.

Wir sind am Nachmittag in unserem unten beschriebenen Hotel angekommen und wollten uns noch etwas die Füße vertreten. Hierfür eignet sich sehr gut der kurze Wanderweg namens Mariensteig, der direkt vom Hotel abgeht und durch einen verträumten Wald sowie entlang des Flusses Ramsauer Ache verläuft. Den Rundweg bewältigt man in etwa einer Stunde.

Leider hatten wir fast die ganze Woche durchwachsenes bis schlechtes Wetter. Auch wenn es sich einmal aufhellte, konnte man die Berge kaum sehen. So war es uns auch nicht vergönnt, das alpine Wahrzeichen dieser Region, den 2.700 m hohen Watzmann, zu Gesicht zu bekommen.

Aber solange es nicht regnete, waren die Bedingungen für Wanderungen eigentlich ideal. So machten wir uns auch gleich auf zum idyllisch gelegenen Königssee, der wie ein Fjord von hohen Bergen eingerahmt wird. Vom riesigen, gebührenpflichtigen Parkplatz aus ist es nur eine kurze Strecke bis zum See. Dabei geht es am Romy Schneider Museum sowie an zahlreichen Souvenirläden vorbei, man ist hier bestens auf Touristen eingestellt.

Eigentlich bietet sich natürlich eine schöne Bootsfahrt über den See hin zur bekannten Kirche St. Bartholomä an, die man nur über den Wasserweg erreichen kann. Aber als wir zu den Ticketschaltern der Schiffahrtsgesellschaft gelangten, haben wir unseren Plan schnell geändert. Bei einer Wartezeit von über 2 Stunden und dann dicht gedrängt im Boot zu fahren (es war Corona-Zeit!), das wollten wir uns nicht antun. Also unternahmen wir eine wunderbare Wanderung auf dem Malerwinkelweg.

Vorbei an hölzernen Bootshütten und dem Café Malerwinkel geht es bergauf in den Nationalpark. Nach rund 700 m erreicht man den Aussichtpunkt Malerwinkel mit herrlichem Blick auf den Königssee und die Berge. Am Horizont erkennt man auch die vorgenannte Wallfahrtskirche. Hier kann man beim Anblick der vorbei fahrenden Boote die wunderbare Landschaft in aller Ruhe genießen.

Der Wanderweg führt dann weiter bergauf durch einen schönen Mischwald mit von Moos überwuchertem Totholz. Am höchsten Punkt dieses Rundweges kann man noch abzweigen zur Rabenwand, der Weg hat jedoch einen höheren Schwierigkeitsgrad.

Wir marschierten also weiter wieder bergab Richtung Talstation der Jennerbahn und von dort aus sind es nur noch wenige Meter bis zum Parkplatz. Der gesamte Rundweg dauert etwa 1,5 Stunden. 

Etwa 10 Km westlich von unserem Hotel liegt das Bergsteigerdorf Ramsau und kurz danach erreicht man den idyllisch gelegenen Hintersee. Der rund einstündige Rundweg entlang des Sees ist sehr zu empfehlen.

Das teils smaragdgrüne Wasser sowie die umliegenden Landschaftskulissen dienten bereits vielen Malern und Fotografen als begehrte Motive. Auf dem Wanderweg stehen auch viele Hinweistafeln, die von berühmten Malern des 19. Jahrhunderts erzählen, die sich von diesem schönen Ort besonders angezogen fühlten. Auch Prinzregent Luitpold von Bayern genoß von einer Bank am Westufer des Sees den Ausblick auf die Berge, so wurde auch ein Teil des Weges nach ihm benannt.

Am südöstlichen Ende des Sees weist ein Schild auf den Zauberwald hin. Ein schmaler Wanderweg führt hier durch eine wahrhaft zauberhafte Landschaft, die vor Tausenden von Jahren durch einen gigantischen Bergsturz entstanden ist.

Der als Naturlehrpfad angelegte Weg verläuft entlang des Flusses Ramsauer Ache, der nach Regentagen zum reißenden Strom wird. Wir hatten regnerisches Wetter und kamen also in diesen Genuß. 

Fährt man nun wieder zurück Richtung Berchtesgaden, dann kommt man zwangsläufig an der Abzweigung zur Wimbachklamm vorbei. Diese enge Klamm gilt als eine der schönsten Schluchten, die man unbedingt erkunden sollte.

Vom gebührenpflichtigen Parkplatz aus geht es zunächst auf einer asphaltierten Straße bergauf zu einem Kassenautomat, wo man sein Eintrittsgeld für die Klamm entrichtet. Von hier sind es nur noch wenige Meter bis zum engen Eingang in diese wunderbare Schlucht. Den spektakulären Teil dieser Klamm mit den tosenden Wassermassen bewältigt man auf Holzstegen, die an den Felswänden entlang führen.

Dieser teils etwas feuchte Teil durch die schmale Klamm ist nach gut 200 m auch leider schon zu Ende. 

Danach geht es auf einem gut ausgebauten Wanderweg weiter entlang des Flusses Wimbach durch den Nationalpark Berchtesgaden. Nach einer knappen Stunde zu Fuß kann man im Wimbachschloss einkehren, bevor es auf dem gleichen Weg wieder zurück geht.

Tipp: Wenn man nun etwas Hunger verspürt, dann können wir den netten Gasthof Oberwirt in Dorfzentrum von Ramsau empfehlen.

Während in den Gaststätten am Hintersee touristische Betriebsamkeit herrscht, sitzt man hier in einem schönen Biergarten und wird äußerst freundlich bedient. Es werden klassische einfache Gerichte serviert, die schön angerichtet sind und sehr gut schmecken.

Gute 10 Fahrminuten nördlich von Berchtesgaden liegt der beschauliche kleine Ort Maria Gern mit seiner idyllisch gelegenen Wallfahrtskirche. Diese thront auf einer kleinen Anhöhe und bei guter Sicht (hatten wir leider nicht) bekommt man hier ein schönes Postkartenbild präsentiert mit dem Watzmann und den Bergen im Hintergrund.

Von hier aus bietet sich aber noch ein schöner Wanderweg entlang des Kneifelspitzweges an. Dieser führt zum einen zu der 1.190 m hohen Kneifelspitze und zum anderen zu einer Waldlichtung mit wunderbarem Ausblick auf Berchtesgaden und die dahinter liegende Bergwelt.

Eigentlich kann man den Watzmann sehr gut von hier aus sehen, aber leider waren die Bergspitzen wieder in Wolken verhüllt ...

Von der Wallfahrtskirche aus talwärts verläuft ein schöner Wanderweg entlang des Gerner Baches.

Man kann auf diesem einen kurzen Spaziergang unternehmen und wieder zurück laufen oder weiter gehen bis nach Berchtesgaden.

Eine sehr empfehlenswerte Wanderung führt über den Carl von Linde Weg, der am Dokumentationszentrum Obersalzberg beginnt.

Der erste Teil des Weges führt durch einen schönen Mischwald, vorbei an kleinen Bächen und Wasserfällen. Es ist ein weitestgehend flacher und gemütlich zu erlaufender Höhenwanderweg, der nach dem berühmten Ingenieur und Gründer der Linde AG benannt ist, denn schließlich hat dieser auf seine Kosten diesen Wanderpfad erstellen lassen.

Auf der gut 5 Km langen Strecke gibt es gleich mehrere Einkehrmöglichkeiten und von diesen hat man jeweils tolle Ausblicke in das weitläufige Berchtesgadener Tal und die Berge.

Besonders urig und eine touristische Attraktion ist der sog. Windbeutelbaron, ein urgemütlicher alter Gasthof mit einer wunderbaren Außenterrasse. Bei diesem Namen ist sicherlich klar, was man hier probieren sollte ...

Nach etwa 1,5 Stunden hat man das Ende des Wanderweges erreicht und wird dort noch einmal mit einer beeindruckenden Bergkulisse belohnt.

Vor der fast senkrecht in die Höhe ragenden Steilwand namens Hoher Göll liegt die Scharnitzkehralm, wo man sich für den Rückweg noch einmal stärken kann. Tolle Lage.

Fährt man nun vom Parkplatz Obersalzberg aus weiter bergauf, so gelangt man zur Rossfeld Panorama Straße, die man eigentlich wegen der landschaftlichen Schönheit gefahren sein sollte. Leider waren die Berge aber allesamt wolkenverhangen, sodass wir uns die Fahrt durch den Nebel erspart haben, da man eh nichts gesehen hätte. Also müssen wir bei schönem Wetter nochmal hin.

So ging es also wieder zurück Richtung Berchtesgaden und dann weiter auf der Bundesstraße 305 nach Norden. Nach etwa 15 Fahrminuten erreicht man die Almbachklamm.

Wer eine wirklich abenteuerliche Klamm-Wanderung erleben möchte, der ist hier goldrichtig. Nachdem man sein Eintrittsgeld entrichtet hat geht es zunächst durch ein Waldstück bis zum eigentlichen Beginn der Klamm. Der erste Teil ist noch recht beschaulich und gemütlich zu erwandern.

Bereits nach wenigen Gehminuten wird der Weg enger und es geht bergauf.

Eingehauen in die mächtigen Felswände führt der teils recht unebene Pfad immer weiter in die Schlucht. Über zahlreiche Brücken überquert man den reißenden Almbach, um entlang der anderen Felswand weiter zu marschieren. An den engeren Stellen tost das Wasser lautstark in die Tiefe, hier hat die Erosion und die Kraft des Wassers beeindruckende höhlenartige Einschnitte im Felsgestein geschaffen.

Nachdem man am engen Teil der Klamm auch ein paar Spritzer Wasser abbekommen hat, wird es dann wieder etwas ruhiger und man wandert auf einem weiterhin schmalen Wanderpfad durch eine Mischregion von Bäumen und moosbewachsenem Gestein.

Zurück geht es auf dem gleichen Weg und kurz vor dem Ausgangspunkt am Parkplatz kann man noch in das nette Gasthaus Kugelmühle einkehren.

Eine weitere gemütliche und landschaftlich sehr schöne Wanderung führt direkt durch den Nationalpark Berchtesgaden.

Kurz hinter dem eingangs beschriebenen Hintersee endet die Straße für den Individualverkehr, lediglich ein Linienbus fährt noch weiter in dieses wunderbare Alpental. Man stellt also sein Auto ab, bekommt in einem schönen Bauernhaus, in dem sich die Informationsstelle des Nationalparks befindet, nützliche Wanderinfos und dann geht´s auf angenehm zu wandernden Wegen durch das Wandergebiet des Klausbachtals.

Der Wanderweg ist eben, Steigungen gibt es so gut wie keine. Man kann hier also in aller Ruhe durch diese herrliche Landschaft spazieren gehen.

Es geht enlang eines Baches durch eine lichte Baumlandschaft mit den mächtigen Bergen im Hintergrund. Dieses Tal ist auch ein begehrter Aufenthaltsort von Steinadlern, wir haben aber leider keine gesehen.

Nach einer knappen Stunde führt der Weg zu einer kleinen Anhöhe und man erreicht dort eine Hängebrücke.

Nachdem man diese leicht schaukelnde Stahlbrücke überquert hat und auf der anderen Flußseite angekommen ist, hat man von dort aus einen tollen Blick auf die zackig geformten Gipfel der umliegenden Berge.

Wieder zurück geht es auf der gleichen Strecke und zum Ende hin kommt noch einmal beim Gang durch große Kuhherden vor großartiger Bergkulisse eine echte Alpen-Atmosphäre auf.

Bad Reichenhall

Eine knappe halbe Stunde Fahrzeit nördlich von Berchtesgaden liegt Bad Reichenhall. Die Kreisstadt ist bekannt durch das gleichnamige Salz, welches seit Jahrtausenden hier gewonnen und verarbeitet wird.

Die keine Innenstadt mit ihrer Fussgängerzone bietet sich für einen kleinen Spaziergang an und am südlichen Ende dieser erscheint dann ein prächtiges Backsteingebäude. Hier befindet sich die Alte Saline, die man bei einer Führung besichtigen kann. Leider war dies bedingt durch Corona bei unserem Besuch nicht möglich.

Am nördlichen Ende des Stadtzentrums liegt der Königliche Kurgarten, dessen Besuch sich auf jeden Fall lohnt. Neben einer sehr schönen Gartenanlage und historischen Gebäuden kann man sich hier "gesund atmen". Stolze 160 Meter Länge misst das seitlich offene Alpen Sole Gradierhaus, in dem das Solewasse durch ein dichtes Ästegeflecht hinunter tropft, dabei verdunstet und ein heilender Soledampf entsteht. Die Funktionsweise und Wirkung kann man hier zusammengefasst nachlesen.

Tipp: Unmittelbar am Salzmuseum Alte Saline liegt das Restaurant Salin. Dieses ist in hohen Räumen eines Backsteingebäudes untergebracht, das zu dem Museumsensemble gehört.

Innen präsentiert es sich modern und stylisch, es wird klassische Hausmannskost serviert und man wird sehr freundlich bedient. Schöne Atmosphäre und mittags gibt es günstige Menüs.

Was für ein Abschied!

Wir haben uns hier im Berchtesgadener Land - trotz des meist schlechten Wetters- sehr wohl gefühlt und wurden mit einem tollen Alpenglühen verabschiedet.

Unsere Unterkunft am Königssee

HOTEL ZECHMEISTERLEHEN

Dieses traumhafte Hotel liegt in Schönau, etwa 10 Fahrminuten nördlich vom Königssee. Vor dem Hotel sorgt eine unverbaute, weitläufige Landwirtschafts- und Grünfläche für ungehinderten Fernblick auf die nahen Berge und den berühmten Watzmann (den wir aber leider wegen des meist schlechten Wetters kaum gesehen haben ...).

Die Anlage ist sehr gepflegt und im edlen alpenländischen Stil mit gehobener Ausstattung eingerichtet. Kulinarisch wird man hier sehr verwöhnt und äußerst freundlich behandelt.

Neben einem Innen- und einem Außenpool ist der als Naturteich angelegte SPA- und Wellnessbereich mit Liegewiesen das besondere Highlight dieses Hotels. Hier kann man sich erfrischen und die Seele baumeln lassen vor herrlicher Bergkulisse.

Für Wanderungen und Ausflüge ist die Lage besonders gut geeignet, das "erste Bergsteigerdorf Deutschlands" Ramsau erreicht man in wenigen Fahrminuten.

Insgesamt also eine sehr schöne Anlage für einen erholsamen und ebenso aktiven Urlaub in den Bergen.

www. Zechmeisterlehen

Im Berchtesgadener Land waren wir im Mai 2020 für 10 Tage.