Traumpark mit Traum - Vulkan Unser individueller Reisebericht vom Mount Rainier Nationalpark

Gut 100 Meilen südöstlich von Seattle liegt der Mount Rainier Nationalpark, den man bei einer Rundreise nicht auslassen sollte. Dieser Park  bietet neben dem pyramidenartigen Vulkan eine fantastische Landschaft aus Wäldern mit riesigen Bäumen, wunderbare Bergstraßen sowie tolle Wandermöglichkeiten.

Die viel versprechende Paradise Road, die ihrem Namen alle Ehre macht, führt durch den Park und bereits wenige Fahrminuten nach dem Parkeingang erscheint der erste Halt, von dem der Kautz Creek Trail zum gleichnamigen Fluß führt. Sobald man diesen nach einem kurzen Spaziergang erreicht hat, eröffnet sich zum ersten Mal -noch leicht versteckt- der Blick auf den Vulkan.

Ein paar Kilometer weiter ist es dann soweit, der mit "Carter Falls" ausgeschilderte Wanderweg führt in das steinige Flußbett des Nisqually River und von hier aus kann man den Mount Rainier dann schon sehr gut erkennen.

Die Straße wird nun kurvenreicher und es geht bergauf. Nun folgen ein paar Wasserfälle, als erstes kommen die Christine Falls. Von der steinernen, den Wasserfall überspannenden Brücke aus kann man das herab stürzende Wasser schon ganz gut beobachten, noch schöner ist allerdings die Aussicht von der anderen Seite des Tals.

Ein etwa 15 minütiger Wanderweg führt durch den dichten Wald zu einer Aussichtsstelle, von der man einen tollen Blick auf den Wasserfall hat.

Als nächsten kurzen Abstecher sollte man zum Ricksecker Point fahren.

Man verläßt hierfür die Paradise Valley Road und folgt einem Rundkurs entang des Berghanges. Von einigen Aussichtspunkten hat man von hier aus fantastische Ausblicke auf den schneebedeckten Berg sowie das tiefe Nisqually River Tal und die weitläufigen Wälder.

Der schönste Wasserfall des Parks erscheint nach nur wenigen Kilometern. Die Narada Falls stürzen hier fast 60 Meter in die Tiefe, wobei das Besondere ist, dass die Wassermassen in einer großen Breite über die Felsen herabgleiten. Immer wieder erscheint dabei ein Regenbogen.

Ein gut 15 minütiger Wanderweg führt die Schlucht entlang mit vielen Aussichtspunkten auf den tosenden Wasserfall. 

Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zur Abzweigung nach Paradise, dem Besucherzentrum des Parks, das auch Ausgangspunkt ist für verschiedene Wanderungen. 

Gleich neben dem Visitor Center befindet sich das historische Paradise Inn. Das im Jahre 1916 erbaute Hotel wartet neben schönen Sonnenterrassen insbesondere mit einer imposanten Eingangshalle und Lobby auf. Hier hätten wir lieber eine Nacht bleiben sollen (siehe unseren Hotelbericht unten).

Restaurant Tipp

Meist ist man ja etwas voreingenommen bei Restaurationsbetrieben in solcher Abgeschiedenheit großer Nationalparks, sind diese doch sehr oft recht schlecht.

Nicht aber der Paradise Inn Dining Room im gleichnamigen Hotel, denn hier haben wir erstaunlich gut gespeist und wurden überaus freundlich und aufmerksam bedient.

Nach dem guten Lunch unternahmen wir dann eine kleine Wanderung. Verschiedene Wanderwege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden führen von hier aus Richtung Gletscher.

Sehr beliebt ist der Skyline Trail, der recht nah an das Eisfeld des Nisqually Glaciers führt. Von einem Panorama Point aus kann man dann den Berg aus nächster Nähe beobachten. Für diese rund 8,5 Kilometer lange Tour sollte man gut 4 Stunden Wanderzeit einplanen und man muß über 500 Höhenmeter überwinden.

Eine etwas bequemere Tour führt über ein östliches Teilstück des Skyline Trails zu den Myrtle Falls, die man vom Visitor Center aus nach etwa einem Kilometer erreicht.

Der asphaltierte Weg steigt zunächst recht steil an und verläuft dann entlang eines lang gezogenen Tals zu einer Holzbrücke, die den Edith Creek überspannt. Hier stürzt der Wasserfall in die Tiefe, ein schöner Spaziergang. 

Am Nachmittag erkundeten wir dann den Ostteil des Parks, auf der Stevens Canyon Road geht es zunächst durch ein schönes Waldgebiet bis zum Reflection Lake.

Hier eröffnet sich einer der schönsten Ausblicke auf den knapp 4.400 Meter hohen Vulkan, denn bei schönem Wetter spiegelt sich der Berg in dem See, ein wahres Postkartenmotiv.

Danach verläuft die Straße entlang des vom Stevens Creek durchzogenen Tals und schlängelt sich dann wieder bergabwärts. Eine schöne offene Landschaft und am Horizont begleitet einen stets der Mount Rainier.

Unser Ziel ist der Grove of the Patriarchs Trail, der kurz vor dem östlichen Ausgang des Parks losgeht. Dieser 1,2 Kilometer lange Wanderweg gilt als einer der schönsten dieses Nationalparks.

Vom Parkplatz aus geht es zunächst auf einem unbefestigten, aber gut zu gehenden Weg durch einen fast mystisch wirkenden Wald. 

Dann überquert man über eine Hängebrücke den Ohanapecosh River, der den nun folgenden Teil der Wanderstrecke wie eine Insel einschließt.

Kurz darauf erreicht man den Höhepunkt dieser Wanderung, denn auf diesem Inselbereich wachsen die riesigen roten Zedern sowie die tannenartigen Douglasien. Einige Exemplare sind über 1.000 Jahre alt und bis zu 100 Meter hoch.

Holzstege führen zwischen diesen Riesenbäumen hindurch und man ist beeindruckt von solchen Dimensionen, die man bei uns in  Europa so nicht kennt. Nicht verpassen!

Nun geht es die gleiche Strecke wieder zurück Richtung westlicher Parkausgang, hierfür bracht man eine gute Stunde Fahrzeit, wenn man keinen Halt mehr einlegt. Einen sollte man aber noch einlegen:

Etwa 5 Kilometer vor der Ausfahrt liegt das National Park Inn, eine historische Lodge aus dem Jahre 1911, wo man auch einfache Übernachtungsmöglichkeiten vorfindet. Ein kleines Museum zeigt die Geschichte der Gründung und Entwicklung dieses Nationalparks.

Auf der anderen Straßenseite beginnt der Trail of the Shadows, den wir zum Abschluß noch ans Herz legen möchten. Der etwa halbstündige Rundweg führt zunächst zu einer Lichtung, wo es früher heiße Thermalquellen gab. Schautafeln zeigen das Leben der damaligen Zeit, als hier noch große Hotel- und Thermalanlagen standen. Heute zeugen nur noch wenige Überreste von dieser Epoche.

Beeindruckend ist der Ausblick über diese Lichtung, denn im Hintergrund sieht man neben dem Mount Rainier eine weitere lang gezogene Bergkette, die sich aber nach dem Studium der Hinweisschilder als ein 200 Meter hohes Lavagestein entpuppt, entstanden bei dem Ausbruch des Vulkans vor ca. 375.000 Jahren.

Dann gehts noch durch ein schönes Waldstück mit altem Baumbestand, der sich im weichen Licht des späteren Nachmittags langsam rötlich färbt. Ein sehr schöner Abschluß eines wunderbaren Tages im Mount Rainier Nationalpark.

Tipp: Der endgültige Tagesabschluß fand für uns dann im Restaurant des Copper Creek Inn statt. Ein einfaches, uriges Lokal, das immer sehr gut besucht ist.

Es gibt simple amerikanische Hausmannskost und man sitzt entweder im holzvertäfelten Speiseraum oder an der Bar oder auf der kleinen Terrasse vor dem Haus. Es gibt in dieser Gegend sehr wenige Einkehrmöglichkeiten und diese ist nach den Gästezahlen zu urteilen die begehrteste Alternative. 

Mehr Impressionen vom Mount Rainier

Unsere Unterkunft beim Mount Rainier

PARADISE VILLAGE LODGE   Ein Reinfall

Wir geben uns ja immer große Mühe, bei unseren Reisen auch schöne Unterkünfte zu finden. Bei diesem Hotel erlebten wir einen Reinfall.

Leider haben die Darstellungen auf der Website mit der Realität sehr wenig gemein. Es werden einem schön renovierte Zimmer vorgegaukelt, in Wirklichkeit sind diese eher mit solchen besserer Jugendherbergen zu vergleichen. 

Im Außenbereich stehen verrostete Geräte und alte Autos herum, insgesamt wirkt die gesamte Anlage sehr unaufgeräumt und ungepflegt. Die Betreiber dieser "Lodge" haben anscheinend in ihrem Vorleben noch nichts mit Gastronomie und Hotelerie zu tun gehabt, das merkt man leider sehr deutlich. 

Man kann es ganz einfach auf einen Nenner bringen: diese Unterkunft können wir nicht empfehlen, zumal dann auch noch für diesen low-standard unangemessene Preise von teils über 200 $/ Nacht verlangt werden.

Die Auswahl an Hotels ist in dieser Gegend recht schlecht, wenn dann sollte man aber wohl doch eher das Paradise Inn im Nationalpark wählen.

Der Mount Rainier Nationalpark war Teil dieser Reise

August/ September 2019

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Karte links: (c) mapz.com – Map Data: OpenStreetMap ODbL