Tiefer See mit Natur-Highlights Unser individueller Reisebericht vom Lake Tahoe

Der Lake Tahoe liegt an der Grenze zu Nevada, wenn man also den See umrundet, fährt man durch zwei Bundesstaaten. Es ist nach dem Crater Lake in Oregon mit 501 Metern auch der zweittiefste See der USA und es ist ein sehr großer See, für eine Umrundung fährt man knapp 120 Kilometer. Es ist aber eine sehr schöne Fahrt, denn man befindet sich hier bereits auf rund 1.900 Metern Höhe und wird mit tiefblauem Wasser, Kiefernwäldern an den Seeufern und schneebedeckten Bergen im Hintergrund belohnt, tolle Landschaft.

Wir haben hier 3 Tage verbracht und sind in mehreren Etappen um den See gefahren, denn es gibt allerhand zu sehen und zu erleben.

Eagle Falls

Als Erstes fuhren wir am westlichen Seeufer entlang in Richtung Emerald Bay. Nachdem man das Stadtgebiet von South Lake Tahoe durchfahren hat, führt die Fahrt zunächst durch schöne Kiefernwälder und geht dann über in einen kurvigen Straßenabschnitt hinauf zum Inspiration Point. Dies ist ein Aussichtpunkt mit Blick auf den tiefblauen See und einer kleinen Insel.

Nach nur wenigen Minuten erreicht man dann einen Parkplatz, von dem der Eagle Falls Trailhead losgeht. Dieser Wanderweg ist sicherlich einer der beliebtesten hier am See, ist er doch nicht allzu schwierig zu gehen und bietet dabei wunderbare Naturerlebnisse und Ausblicke. Über einen Rundweg gelangt man zur Eagle Falls Bridge mit dem gleichnamigen Wasserfall. Wahre Wanderenthusiasten können dann noch weiter zum Eagle Lake und in die Bergwelt hinaufsteigen.

Nicht verpassen sollte man den weiteren Wasserfall, dazu muß man die Straße überqueren und einen kleinen steilen Pfad hinabsteigen. Man erreicht dann einen Felshang, über den das tosende Wasser des Eagle Rivers in die Tiefe stürzt.

Hier kann man bei rauschendem Wassergetöse von einem der flacheren Felsplateaus aus das tolle See- und Bergpanorama genießen.

Vikingsholm Castle

Am Ufer der Emerald Bucht, unweit der Eagle Falls, liegt das Vikingsholm Castle. Dieses 1929 erbaute Sommerhaus von Lora Josephine Knight, die zu ihrer Zeit als eine der reichsten Frauen Amerikas zählte, erreicht man nur zu Fuß.

Wenn man dieses besichtigen möchte, dann muß man sehr früh anreisen, denn der kleine Parkplatz an der Uferstraße ist stets nach kürzester Zeit belegt. Von diesem aus führt ein Fußweg zu dem 115 Meter tiefer liegenden Anwesen, das man in 30 - 40 Gehminuten erreicht. Bei unserem Besuch war das Haus aber wegen Corona geschlossen, sodass wir uns den Abstieg erspart haben. Von einem Aussichtspunkt neben dem Parkplatz hat man den wohl schönsten Ausblick auf die Emerald Bay mit der kleinen Insel namens Fannette Island.

Hellman - Ehrman Mansion

Die Fahrt geht weiter auf der Westseite des Sees in Richtung Norden und nach 15 Kilometern erreicht man den Sugar Pine Point State Park.

Hier besuchten wir das Hellman - Ehrman Mansion, auch Pine Lodge genannt, das 1903 als Sommerhaus errichtet wurde und bis 1965 im Besitz des superreichen Bankiers Isaias W. Hellman und seiner Tochter Florence Hellman Ehrman war. Es liegt traumhaft zwischen mächtigen Kiefern und Zedern auf einer kleinen Anhöhe mit Seeblick. Die betuchten Herrschaften haben es sich zu dieser Zeit hier am Lake Tahoe wirklich gut gehen lassen, das sieht man an diesem Mansion sowie weiteren Anwesen am See.

Leider konnten wir bei unserem Besuch das Haus nicht von Innen besichtigen, denn sonntags und montags ist es geschlossen. Aber man konnte hier und da wenigstens einmal durch die Fenster schauen.

Durch den großen Park kann man entlang des Strandes einen wunderbaren Spaziergang unternehmen vorbei an weiteren Gebäuden der damaligen Bediensteten sowie Bootshäusern.

Fasziniert schauten wir in eines dieser Bootshäuser, denn dort liegt die Mercury Cigarette IV, ein Aluminium - Rennboot aus dem Jahr 1926, was für ein tolles Design. Früher wurden auf dem See zahlreiche Bootsrennen gefahren, das war wohl sehr populär und auch in einem Kinofilm mit Elisabeth Taylor hatte dieses Boot hier einen Auftritt.

Restaurant Tipp

Wenn man eine Seerundfahrt unternimmt und am nördlichen Seeufer dann unterwegs ist, können wir auf halbem Weg zwischen Tahoe City und Incline Village den  Gar Woods Grill wärmstens empfehlen.

Direkt am See gelegen wird man hier auf der großen Sonnenterrasse oder am Strand mit sehr guten, etwas gehobeneren Speisen verwöhnt. Es scheint auch bei den Einheimischen sehr beliebt zu sein und ist demensprechend gut besucht.

Sand Harbor

Eines der Highlights am Lake Tahoe, wenn nicht das Highlight, ist Sand Harbor. Man fährt an Incline Village mit dem großen, aber auch durchaus schönen Hyatt Regency Hotelkomplex vorbei und erreicht nach wenigen Kilometern den wohl schönsten Sandstrand sowie einen landschaftlich besonders ansprechenden Uferabschnitt des Sees.

Der geschwungene Hauptstrand vor einer schönen Bergkulisse ist stets gut besucht, es gibt aber auch noch weitere kleinere Buchten, die man sich mit nur wenigeren Menschen teilen muß. Dieser State Park verfügt auch über ein Restaurant, Sanitäreinrichtungen und ist im Sommer Schauplatz des beliebten Shakespeare Festivals.

In nördliche Richtung verläuft ein Uferweg, der auf Holzstegen die Buchten miteinander verbindet. In der Erweiterung kann man auf einem gepflasterten Wander- und Radweg bis nach Incline Village laufen oder radeln.

Besonders schön ist diese Gegend wegen der tollen Verbindung von Kiefern- und Zedernbäumen, kristallklarem türkisfarbenen Wasser sowie den fantastischen, geschmeidig rund geformten Felsen. Zwischen diesen findet man Aussichtspunkte sowie Bänke oder große Holzstämme, von denen man die wunderbaren Ausblicke genießen kann.

South Lake Tahoe

Der größte Ort am See ist South Lake Tahoe, wo wir auch unser Quartier bezogen hatten (Beschreibung siehe am Ende dieses Berichtes). Es ist ein nettes und gepflegtes Städtchen mit zahlreichen Hotels, Lokalen, Geschäften und allem, was man als Besucher so braucht.

Hier am Ort, wie auch an mehreren anderen Stellen rund um den See, befindet sich auch ein größeres Skigebiet, direkt im Ortszentrum fährt eine Gondelbahn hinauf zum sog. Heavenly Mountain Resort mit weiteren 18 Liftanlagen. Hier und etwas südlich am Echo Summit wurden 1968 auch olympische Disziplinen ausgetragen.

Am nordöstlichen Ende der kalifornischen Stadt South Lake Tahoe verläuft die Grenze zu Nevada und wenn man diese passiert, ändert sich das Stadtbild abrupt. Während sich die kalifornische Seite ansprechend mit niedrigeren Gebäuden und Flanierwegen präsentiert, so stehen auf der Nevada - Seite klotzige Hochhäuser mit Spielcasinos.

Restaurant Tipp

Der Ort bietet eine breite Auswahl an Restaurants, sehr gut gefallen hat uns das Kalani´s direkt im Heavenly Village von South Lake Tahoe.

Hier werden in schöner gepflegter Atmosphäre sehr gute Hawaiianische Gerichte serviert. Wir haben dieses Restaurant gleich zweimal besucht und sind vom symphatischem Service jeweils bestens verwöhnt worden.

Spaziergang zum Nevada Beach

Rund um den Lake Tahoe gibt es unzählige Wandermöglichkeiten und wenn man noch einen netten ausgedehnten Spaziergang unternehmen und nicht allzu weit fahren möchte, dann sei der Lam Watah Nature Trail zum Nevada Beach empfohlen.

Von der Grenze der Bundesstaaten in South Lake Tahoe fährt man rund 1,5 Kilometer auf der Nevada - Seite nach Norden, an der Ecke Kahle Drive befindet sich dann ein Parkplatz. Von hier aus geht es auf einem knapp 5 Kilometer langen Rundweg zunächst an einem kleinen See vorbei, dann durch eine Art Heidelandschaft über Holzstege in einen Kiefernwald und schließlich zum schönen Sandstrand von Nevada Beach. Der Rückweg gestaltet sich landschaftlich ähnlich und führt über einen kleinen Waldhügel mit Findlingen im Heidegras. 

Und mit etwas Glück - wir hatten es - sieht man unterwegs an dem vorgenannten kleinen See nicht nur viele Vogelarten, sondern auch einen Biber.

Tallac Historic Site

Am südlichen Ufer lohnt auch der Besuch des Tallac Historic Site, das vor rund 100 Jahren noch als "Grandest Resort in the World" bezeichnet wurde. Es war die Sommerresidenz von drei sehr wohlhabenden Familien aus San Fransisco sowie Standort luxuriöser Hotelanlagen.

Bei einem Spaziergang über die weitläufigen Grundstücke dieser 3 Familien namens Pope, Baldwin und Heller Valhalla kann man entlang des Sandstrandes und zwischen teils mächtigen Kiefern verteilt rund 20 restaurierte Gebäude besichtigen. Dies ist wohl die historische Sehenswürdigkeit am Lake Tahoe.

In einem kleinen Museum erfährt man alles zur Geschichte dieser Anlage und hier kann man auch weitere geführte Besichtigungstouren buchen. Einige der Häuser sind aber auf eigene Faust begehbar, die mit zahlreichen Ausstellungsstücken und Präsentationen zu den jeweiligen Bewohnern bestückt sind.

Neben den edel ausgestatteten Familienhäusern sind auch die Quartiere des Personals sowie einige Funktionsräume wie Wäscherei oder Kühlhaus zu besichtigen.

Von den einstigen Hotels sind leider nur noch zum Teil einige Fundamente zu sehen, aber anhand der Informationstafeln entlang des Rundweges kann man sich einen guten Eindruck von diesem überschwänglichen Luxusleben hier verschaffen.

Taylor Creek und Baldwin Beach

Vom Tallac Historic Site führt ein schöner Wanderpfad zum Taylor Creek Visitor Center.

Hier beginnt der Rainbow Trail, der durch eine wunderbare Flußlandschaft entlang des Taylor Creek verläuft. Man geht größtenteils auf Holzstegen und der einfache Rundkurs ist lediglich einen Kilometer lang. 

Plan rechts: © Taylor Creek Visitor Center

Der Rainbow Trail führt dann wieder zum vorgenannten Visitor Center und dann ging es für uns weiter Richtung See. Dieser Weg nennt sich Lake of the Sky Trail und nach rund 1,2 Kilometern erreicht man den Lake Tahoe und den Sandstrand von Baldwin Beach.

Von hier aus gelangt man wieder auf einem schmalen Uferweg am Kiva Beach entlang zurück zum Tallac Historic Site. Die Kombination dieser Wanderwege kann man getrost empfehlen. 

Tipp für einen Drink

Zu guter Letzt noch eine Empfehlung für einen entspannten Sundowner: The Idle Hour ist ein nettes Weinlokal direkt am See, sehr schöne Location.

Innen herrscht eine sympathische Wohnzimmer-Atmospäre und von der Terrasse aus hat man einen tollen Seeblick, da schmeckt der Rebensaft doch gleich doppelt so gut. Es gibt eine reichhaltige Auswahl an Weinen, aber auch weitere Drinks und kleinere Gerichte. 

 

Unsere Unterkunft am Lake Tahoe

Deerfield Lodge at Heavenly

Diese Lodge liegt drei Fahrminuten entfernt vom Ortszentrum von South Lake Tahoe inmitten eines ruhigen Wohngebietes.

Es ist ein ausgesprochen schönes Hotel mit einem großen Garten und mächtigen Kiefern. Man wohnt hier in einer wunderbaren Natur und in den Morgen- oder Abendstunden streifen sogar ab und zu Bären über das Gelände. 

Serviceeinrichtungen wie Restaurant, Lounge o.ä. gibt es hier nicht, nur an den Wochenenden wird ein kostenloses Frühstück angeboten. Das ist aber auch kein Problem, denn in geringer Entfernung gibt es eine große Auswahl an Lokalen. Unser geräumiges Zimmer mit großem Balkon, Kamin und kleiner Küchenzeile war sehr schön und geschmackvoll eingerichtet, alles tipptopp und überhaupt nichts zu beanstanden.

Wir können diese Lodge wärmstens empfehlen, zumal das Preis-/ Leistungsverhältnis im Vergleich zu ähnlichen Unterkünften sehr gut ist.

www. Deerfield Lodge